Brigitte Mikl Bruckner,
Der Josef Mikl-Grund
Mit dem Grundierhandwerk beginnt alles.
Notwendig für samtige, goblinhafte Tiefen bei großen Flächen, für klare, präzise, durchschneidende Pinselstriche, leuchtende Farben in klarster Form, matt und glänzende Oberflächen nebeneinander, kräftiges Leinen als Grundlage. Spannung bis im kleinsten Detail erhalten.
Carl Aigner
"Meine Bilder sind oft Stilleben"
Es mag auf den ersten Blick überraschen, daß ein Künstler wie Josef Mikl ein derartiges Resümee seines Schaffens zieht. Und dennoch: Sowenig Mikl ein „abstrakter“,
ein rein „gestischer“ Maler und Zeichner ist, sosehr ist das Stilleben – neben dem Thema Körper – bestimmende Bildform seines gesamten, im Verlaufe von fast 60 Jahren entfalteten
Oeuvre.
Alois Brandstetter
Josef Mikl
Eine frühe Bekanntschaft mit Josef Mikl, mit seinem Werk nämlich, ist verbunden mit einem Schockerlebnis. Als Teilnehmer einer Tagung im Salzburger Bildungshaus St.Virgil betrat ich des Morgens nach einer wegen der vielen lästigen Gelsen in meinem Zimmerchen unruhig verbrachten Nacht ganz zerstochen die Kapelle des Hauses, um am Morgengottesdienst teilzunehmen.
Otto Breicha
Der junge Mikl
Beginn und frühe Jahre
1945 war das große Schießen vorbei, an dem der damals Sechzehneinhalbjährige mit Erfolg nicht teilnahm.
Der Sohn eines Handwerkers (Maurers) war zur politischen Enthaltsamkeit erzogen worden. Mit den aktuellen politischen Entwicklungen hatte er nichts „am Hut". Er las viel (und schon damals kritisch), wurde vom Theater stark angeregt (weshalb er für seine Zwillingsschwester ein handliches Zimmer-Theater improvisierte).
Wieland Schmied
Eröffnungsrede Juli 1999, Jesuitenkirche
Galerie der Stadt Aschaffenburg
Die Bildwelt, die Josef Mikl uns vor Augen stellt, ist beides: einfach und komplex zugleich. Von allen Bildern Josef Mikls geht die Suggestion der Spontaneität aus. Sie scheinen geradezu vor Spontaneität zu bersten. Und doch verdanken sie ihr Entstehen einem Arbeitsvorgang, der von Kontrolle, Disziplin und einem beinahe ätzenden kritischen Bewußtsein beherrscht ist. So direkt ihre Wirkung sein mag: Josef Mikl erreicht seine Bilder nur auf Umwegen. Das macht ihren Reichtum aus.
Helga Dostal
Zur Ausstellung im Wiener Theatermuseum
Es war wohl in den damals ehrwürdigen Hallen der Akademie der bildenden Künste in Wien, in der ich Josef Mikl, Magister artium, Ordentlicher Hochschulprofessor und Leiter einer Meisterschule für Malerei an der genannten Institution, erstmals persönlich begegnete.
Artur Rosenauer
Einleitung
(Katalog: Josef Mikl: Arbeiten 1988 - 1993)
Wenn man bedenkt, dass Josef Mikl auf eine mehr als 45jährige Karriere zurückblickt, so beeindruckt die ungebrochene Vitalität seines Schaffens. Gerade die Bilder der letzten drei Jahre zeigen eine neue Intensität und Freiheit der Komposition. Mikl, eine prägende Persönlichkeit der österreichischen Moderne, hat die Fähigkeit, sich zu wandeln und zu erneuern, bis heute in einem erstaunlichen Maße bewahrt: wobei diese Sich-Wandeln auch ein Zurückkehren zu Positionen, die er schon früher vertreten hat, bedeuten kann – ein Sich-selbst-Finden im Weiterschreiten.
Artur Rosenauer
Zu Josef Mikl
Josef Mikl ist einer der großen Protagonisten der Österreichischen Kunst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Schon in den Jahren 1948-1955, noch als Schüler der Meisterklasse Dobrovsky an der Wiener Akademie, gehörte er dem Art Club an. 1956 gründete er gemeinsam mit Wolfgang Hollegha, Markus Prachensky und Arnulf Rainer die Gruppe Galerie St. Stephan, deren Leiter der legendäre Monsignore Otto Mauer war. 1968 vertrat Josef Mikl Österreich auf der 34. Biennale in Venedig. 1969 wurde er als Professor an die Wiener Akademie der bildenden Künste berufen und seit 1972 betreut er den Abendakt.