Bereits nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges war die Idee für eine Friedenskirche geboren worden. Sie sollte der katholischen Gemeinde von Hiroshima, die der Deutschen Jesuitenmission in Bonn untersteht, nicht nur als Zentrum, sondern der Welt auch als Mahnmal und Sinnbild für den Frieden dienen. Zahlreiche Länder beteiligten sich an der Finanzierung und übernahmen einzelne Ausstattungselemente. Monsignore Otto Mauer berichtete, dass der österreichische Botschafter in Tokio, Dr. F. H. Leitner, 1958 den Erzbischof Dr. Rohracher die Anregung zu einer Beteiligung gab. Österreich übernahm die Finanzierung und Gestaltung der 16 Glasfenster im Obergeschoß des Langhauses.
Mehrere österreichische Institute und Organisationen beteiligten sich an diesem Projekt: einerseits durch die Aufbringung der Geldmittel und andererseits durch die Organisation eines künstlerischen Wettbewerbes.
Zu beider Seiten des Langhauses sollten je 8 Fenster im Format von 240x60 cm, hochrechteckig mit einem an die gotische Dreipassform erinnernden Abschluss, gestaltet werden. Die Thematik war den Künstlern frei gegeben, einzige Bedingung war eine nonfigurative Ausdrucksweise. Am 30. Juni 1959 wählte die Jury einstimmig Josef Mikl zum Gewinner des Wettbewerbes. In Bonn bestätigte eine zweite, deutsch-japanischen Jury diesen österreichischen Entscheid.
Jury:
Alexander Auer
Dr. Adele Knindl
Monsignore Professor Otto Mauer
Präsident Manfred Mautner Markhof
Professor Arnulf Neuwirth
Dr. Alfred Schmeller
Dr. Dipl.Ing. Karl Schwanzer
Teilnehmer:
Peter Bischof, Wien
Marius Decleva, Graz
Wolfgang Hollegha, Wien
Josef Mikl, Wien
Hans Staudacher, Wien
Max Weiler, Innsbruck
Josef Mikl hatte Entwürfe zu den Themen Zur christlichen Liebe und Zum ewigen Frieden, von Immanuel Kants philosophischem Entwurf desselben Titels entnommen, für jeweils eine Seite des Langhauses vorgelegt. Die Formen, aber vor allem die Farben sollten die Themen transportieren und Emotionen evozieren. So tauchte Mikl die Darstellung der Liebe auf der einen Seite der Wand in Gelb- und Rottöne. Die gegenüberliegende Seite bildet den farblichen Kontrast in dem vor allem Blautöne dominieren und damit den ewigen Frieden symbolisieren.
Die Glasfenster wurden in der Glaserei des Stiftes Schlierbach ausgeführt und in Hiroshima in den Obergarden eingefügt.
(Gabriele Baumgartner)
16 Fenster je 240 x 60 cm
Glaserei Stift Schlierbach
Links: Texte zu den Glasfenstern: