Edith Fuchs, Begegnungen

 

In seiner Amtszeit war ich kein Fan von Wolfgang Schüssel. Nun liegt sein neues Buch vor mir, WAS.MUT.MACHT.

Ich wollte ihm eine Chance geben und habe das Buch gekauft. Vorerst war die erste Auflage vergriffen. Nun erst einmal zur Hand genommen, kann ich es kaum aus der Hand legen.

Viele kurze Essays, oft mit guten Zeichnungen versehen. Schüssel ist ein sehr guter Zeichner, Beobachter und…..hat viel zu sagen.

Ein Kapitel berührt auch den Brand im Redoutensaal der Wr. Hofburg. Josef Mikl war beauftragt das 400 m2 große Deckengemälde zu gestalten. Er widmet Josef Mikl einen Artikel (Nr. 111) des Buches.

Warum berührt mich das.

Oft werde ich gefragt, wer denn zu unserem Kundenkreis im Wollgeschäft zählte, Darüber einmal mehr.

Ich lernte eine neue Kundin, zugezogen an die Quellenstraße kennen. Sie ging in ihrer Karenzzeit mit dem Kinderwagen gerne zum Markt, natürlich waren wir immer Angelpunkt für ein Gespräch und

einen Einkauf. Sie war Apothekerin und wir hatten immer sehr gute Gespräche, auch war sie eine sehr begabte „Handwerkerin“.

Wir lernten uns immer besser kennen, auch mit dem zweiten Kind war sie immer zu uns unterwegs. Dann meinte sie, sie hätte ihrer Freundin Brigitte von uns erzählt. Diese wäre zwar im zweiten Bezirk zuhause,

wollte sich aber bei uns mit ihr treffen. Brigitte kaufte schwarze Wolle für eine Herrenmütze. Ein weiteres Mal wurde eine Herrenmütze gestrickt. Auf Nachfrage erfuhr ich, daß Maler gerne eine Mütze oder

Kappe trugen, denn die Nasenschleimhäute wären von Terpentin- und Farbendüften angegriffen.

Zuhause erzählte ich Walter von den netten Gesprächen mit der neuen Kundin. Natürlich wollte er gleich mehr über Frau Mikl wissen. Schon nach einigen Tagen meinte er, ein Besuch im Atelier

würde ihn sehr interessieren. Gefragt, getan, wir waren dort. Herr Mikl war sehr leutselig und führte uns herum, erklärte uns dies und das und kredenzte burgenländischen Rotwein.

Es konnte nicht ausbleiben, Walter erstand natürlich ein Bild.

Nun das Bild ziert unser Wohnzimmer, seine leuchtenden Farben in rot und orange erfreuen uns täglich. Bescheiden zeigte uns auch Brigitte ihre Malkunst. Wir gingen zu einer ihrer Ausstellungen

und Walter erstand das schöne Bild der Garderobe, das im Vorzimmer hängt. Auch an diesem Bild erfreue ich mich täglich.

Gibt es doch eine schöne Erinnerung an die Zeit in Favoriten, die jetzt vom Mob zerstört wird. Es gibt noch viele Begegnungen, über diese schreibe ich einmal später.

Die Geschichte im „Schüssel Buch“ hat mich wieder an die schönen und erlebnisreichen Tage im Geschäft erinnert.