Gabriele Baumgartner: Josef Mikl, Nestroy - Häuptling Abendwind, 2020

Johann Nestroy war einer der österreichischen Autoren, die Josef Mikl sehr verehrte. Das Konzept für seinen größten Auftrag, die Ausgestaltung des Großen Redoutensaales, basierte auf den Werken von Karl Kraus, Johann Nestroy, Ferdinand Raimund und Elias Canetti. Seine Auseinandersetzung mit Literatur spiegelte sich auch in vielen Arbeiten wider. Dem Einakter, Häuptling Abendwind von Johann Nestroy, widmete er einen Zyklus, in dem er einzelne Szenen, Bühnenbilder und handelnde Personen auf seine Weise künstlerisch umsetzte und einige Jahre lang intensiv verfolgte.

 

In dieser Phase seiner künstlerischen Auseinandersetzung erhielt auch die Schrift anderer Autoren Einzug in seine Malerei. Seit seinen frühen Jahren an begleiteten ihn seine satirischen Schriften, die immer schon eine Verbindung zwischen Malerei und Schrift bzw. Text waren und er in Notizheften, Büchern, einzelnen Blättern oder Aquarell ausführte. Nun aber – in den Arbeiten für den Großen Redoutensaal (1994 – 1997) und die um diese Thematik kreisenden Werke sowie dem Zyklus „Nestory, Häuptling Abendwind“ wird das geschriebene Wort anderer in seine Malerei integriert. Manchmal handelt es sich nur um die Ergänzung der handelnden Personen, ein anderes Mal zitierte er einige Zeilen und somit Szenen.

 

Ein reich bebilderter Katalag „Johann Nestroy Häuptling Abendwind Vorarbeiten Bühnenentwürfe Ölbilder Graphik 1994 – 1998“ ist im Selbstverlag erschienen. Der umfangreiche Zyklus wurde 1999 im Österreichischen Theatermuseum, 1999 in der Galerie der Stadt Aschaffenburg in der ehemaligen Jesuitenkirche in Deutschland und in der Galerie Augustin in Innsbruck gezeigt.

 

Die Verehrung für Nestroy manifestierte sich auch darin, dass seit den frühen 1990er Jahren sein Atelier auf der Praterstraße, neben dem Nestroyplatz, beheimatet war.

 

Blogbeitrag ip.forum Kultur frei Haus:

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