Gabriele Baumgartner, Josef Mikl und der Hl. Josef, 2021

Die beiden Glasfenster und das Messkleid für die Kirche in Parsch, Salzburg, markieren 1955 / 56 den Beginn der Arbeit Josef Mikls im sakralen Bereich. In den folgenden Jahrzehnten ergingen weitere Aufträge für Messkleider, Altargeräte und Glasfenster. an den Künstler. Von besonderer internationaler Bedeutung gelten seine 16 Obergarden-Fenster der Friedenskirche in Hiroshima. Einen markanten künstlerischen Höhepunkt bildet auch das 300 m² große Wandbild in der Emmaus-Kapelle des Bildungshauses St. Virgil in Salzburg, das Josef Mikl 1975 /76 verwirklichte.

Immer wieder finden sich auch in seinem malerischen Werk sakrale Themen, wie etwa: Christusfigur, 1971 / 72, Öl auf Leinwand, 300 x 200 cm oder Kreuzfigur, 1993, Öl auf Leinwand, 300 x 200 cm. 

Eine besondere Beziehung hatte Josef Mikl zu seinem Namenspatron, dem hl. Josef: Kleine Devotionalien, die aus dem Leben des Heiligen erzählen oder ihn repräsentieren, sammelte der Künstler sehr gerne. Josef (Joseph) von Nazareth gilt nicht als der biologische Vater Jesu und wird deshalb im katholischen Bereich als "Ziehvater" oder "Nährvater" bezeichnet. Meist wird er im Kreise seiner Familie  oder als fürsorgender Vater, der das Kind trägt oder wäscht, dargestellt.

Wie tief Josefs Mikl Verbindung zu seinem Namenspatron war, zeugen einige seiner Würdigungen in seinen Arbeiten:

Das Deckenbild (404 m") des Großen Redoutensaales in der Wiener Hofburg (1994 - 1997) referiert auf das Gedicht "Jugend" von Karl Kraus. Dessen 34 Verse sind für den Betrachter unsichtbar in die Malerei eingewoben. Doch findet sich auch neben der Signatur, eine Widmung für den Hl. Josef.

 

Wie er selbst auch in seinem 1997 herausgegebenen Buch: MIkl Deckenbild und Wandbilder Grosser Redoutensaal Wiener Hofburg 1994 - 1997 mit einem Foto seiner Notiz und seiner Beschriftung bestätigt: Meinem Schutzpatron gewidmet (in die Decke und auf einem Wandbild eingetragen).

Für ein befreundetes Ehepaar fertigte Josef Mikl für eine Kapelle auf ihrem Grundstück 1975 ein Glasfenster an, das der Künstler selbst "Josef, dem Nährvater" widmete.

1994 / 95 fertigte er für seinen Privatgebrauch sein letztes Fenster, das er seinem Namenspatron widmete und zitierte das alte „Gebet zum heiligen Nährvater Joseph“. 

Mikl entnahm einen Satz und schrieb links unten auf das blaue Glas: „Heiliger Joseph: Du bist derjenige, welchem die kostbarsten Schätze Himmels und der Erde zu verwahren sind gegeben worden.“ Das Glasfenster befindet sich heute in Wiener Privatbesitz.


 

In seinem Text: Braucht der Künstler die Kirche? eröffnet Josef Mikl dem Leser seine Sichtweise auf die Wertigkeit und Stellung der "Kirche" gegenüber den Künstlern und ihre Rolle als Auftraggeber. Er endet mit den Worten:

 

Braucht der Künstler den Glauben?

Es gibt keine Kunst ohne Glauben, das ist bewiesen.

(Text Gabriele Baumgartner)