...Wir haben uns kennengelernt in jener Zeit, als Monsignore Mauer noch die Galerie St. Stephan leitete. Es war so damals, dass wir Schauspieler mit den Malern immer zusammen gesessen sind. Das gibt’s ja heute nicht mehr. Wir waren eine Gruppe von Menschen und Kämpfern… und wir haben das Theater am Fleischmarkt gegründet: Die heutige Kammeroper. Wir haben versucht die besten Maler zu überreden, dass sie für uns Bühnenbilder malen. Der Mikl hat ein Bühnenbild für das Zweipersonenstück die “Unterrichtsstunde” von Ionesco gemacht und Bibiane Zeller und ich waren die Darsteller.... Diese Arbeit hat uns zusammengeführt. Wir haben dann sehr viele Abende miteinander verbracht. Ich war eingeladen in die Akademie. Alle Maler waren versammelt gewesen; Teddy Podgorski, Helmut Qualtinger und viele Kollegen von allen Seiten. Daraus ist eine Jahrzehnte-Freundschaft geworden. Das sind Dinge, die es heute nicht mehr gibt. Heute will ein jeder sein Geschäft machen...
...Er hat sich Proben angeschaut und mit dem Regisseur dann alles ausgemacht. Es war so typisch Mikl: viele weiße Wände, damit wir wirken konnten. Das war ja so schön. Heute wird weiß Gott was gemalt... ohne Rücksicht auf die Darsteller. Aber er hat nur weiße Wände gemacht, die verstellbar waren, und wir, die Schauspieler, sind natürlich, dadurch konturierter herausgekommen. Er hat halt nicht sich, sondern uns in Szene gesetzt .... und so dem Stück gedient ....
2011, Brigitte Bruckner und Mitarbeiterin im Gespräch mit dem Schauspieler Walter Langer über Josef Mikl und das Theater am Fleischmarkt.