Josef Mikl, Über Wolfgang Hollegha
Wolfgang Hollegha wird von der Natur dringend gebraucht. Sie braucht ihn, weil er sie anständig behandelt.
Weil sie sonst von Kunsttanten, von dem letzten Schrei nach der Natur, von B.B.'s usw. missbraucht wird. Weil sie sonst von Existenzen umgeben ist die sich mit ihr ein Alibi verschaffen wollen. Von den ersten Skizzen und seinen Zeichnungen bewegt sich Hollegha langsam auf seinem Gleis fort, bis zu den fertigen Bildern. Er besteigt aber nicht den Zug der Zeit, der sich zwischen dem Kunsthimmel und dem Kunstjournalismus verkehrt. Da jener oft genug aus Pappdeckel, dieser aber den Angebern, den Unechten, den Roßtäuschern, den Schmierenkomödianten eine Heimat ist.
Wer nicht in den Kunstredaktionen herumkriecht hat mehr Zeit um zu arbeiten.
Wer ein Hollegha ist, braucht keine Zeilen für sich oder gegen sich oder über sich, denn seine Qualität wird man erkennen. Zwar mit einer sicheren Verspätung, aber die Wahrheit ist langsam und dauert lange.
in: Josef Mikl, Über Wolfgang Hollegha, Geh durch den Spiegel, 38. Ausstellungskatalog, Galerie Der Spiegel, Köln, Folge 38, 1964